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Elektrotherapie

Elektrotherapie (Reizstrom-, Kurzwellentherapie, Iontophorese und Elektroakupunktur)

Allgemeines

Die Elektrotherapie umfasst alle Therapieformen, bei denen elektrischer Strom genutzt wird. Mit ihr werden verschiedene Funktionsstörungen behandelt, in dem elektrische Reize Reaktionen der Nerven auslösen und so Schmerzen lindern, die Durchblutung verbessern und die Muskulatur an- und entspannen. Formen der Elektrotherapie sind unter anderem die Iontophorese, Kurzwellentherapie, Reizstromtherapie und die Elektroakupunktur.

Historisches

Der Begründer der Elektrotherapie ist Christian Gottlieb Kratzenstein, der 1744 eine Dokumentation über die Anwendung der Elektrotherapie veröffentlichte. Verschiedene Formen der Elektrotherapie wurden schon im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts entwickelt: Im Jahr 1790 entwickelte Luigi Galvani den so genannten Galvanismus. Fünfzig Jahre später entdeckte Michael Faraday den Induktionsstrom im magnetischen Feld.

Guillaume-Benjamin Duchenne entwickelte 1855 Elektroden, die den elektrischen Strom auf bestimmte Körperareale konzentrierten. Dieses war vor allem bei der Behandlung von Neuralgien und Lähmungen ein Fortschritt. Die Diathermiebehandlung wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt. Darauf aufbauend wurde im Jahr 1930 die Kurzwellentherapie von Erwin Schliephake eingeführt.

Grundlage

Die Grundlage der Elektrotherapie liegt in der Leitfähigkeit des menschlichen Körpers. Gute Stromleiter sind Blut, Lymph- und Gehirnflüssigkeit, Urin, Organe und Muskulatur. Schlechte Stromleiter hingegen sind Fettgewebe, Gelenkkapseln, Sehnen, Knochen und Nerven. Als Isolatoren werden Hornschicht, Haare und Nägel angesehen.

Die elektrischen Reize bei der Elektrotherapie sollen nervale Reaktionen auslösen und dadurch Schmerzen lindern sowie die Durchblutung verbessern. Meist dienen Batterien oder Akkumulatoren als Stromquelle.

Durchführung

Die Elektrotherapie umfasst verschiedene Behandlungsmethoden. Die am häufigsten angewendeten Formen sind die Galvanisation, die Kurzwellentherapie, die Reizstromtherapie sowie die Elektroakupunktur.

Die Iontophorese ist eine Gleichstromtherapie, bei der konstante Ströme gleicher Richtung eingesetzt werden, welche nicht die Nerven und Muskeln erregen. Mit Hilfe von Plattenelektroden oder hydroelektrischen Teilbädern wird der Strom auf den Körper übertragen. Eine Sonderform der Galvanisation ist das Stangerbad, bei dem der Patient in einer Badewanne liegt. An dieser sind im Außenbereich mehrere Elektroden angebracht, so dass der Körper in der Badewanne den galvanischen Gleichstrom spürt. Die Galvanisation wird primär zur Schmerzlinderung, Durchblutungsförderung und zur Anregung des Zellwachstums eingesetzt. Die Dauer einer Behandlung beträgt 10- 40 Minuten.

Die Kurzwellentherapie arbeitet mit Wellen im Hochfrequenzbereich. Die kurzwellige elektromagnetische Energie erzeugt im Körper Wärme. Durch unterschiedliche Dosierungsstufen kann die Wärmeauswirkung an verschiedenen Körperstellen kontrolliert werden. Sie wird vorwiegend bei Erkrankungen des Bewegungsapparats sowie der Atemwege angewendet. Die Anwendungsdauer beträgt sechs bis zwölf Behandlungen mit verschiedenen Wärmedosierungsstufen. Je nach Erkrankungsstadium wird die Dauer und Stärke der Strombehandlung festgelegt.

Die Reizstromtherapie ist ein Elektroverfahren, um geschwächte Muskeln durch einen schwachen Reizstrom zu Kontraktionen anzuregen. Die eingesetzten Schwellströme sind amplitudenmodulierte Impulsfolgen. Je nach Krankheitsstadium werden unterschiedliche Frequenzen eingesetzt. Die Reizstromtherapie dient der Kräftigung der Muskulatur. Um Erfolge zu erzielen, wird eine tägliche Behandlung im Umfang von 30 Minuten über einen Zeitraum von mindestens sechs Wochen angeraten.

Bei der Elektroakupunktur werden Krankheitssymptome durch einen schwachen Impulsstrom behandelt. Das eingesetzte EAV-(Elektroakupunktur nach Voll)-Gerät besteht aus einem Ohmmeter zur Messung des Hautwiderstands sowie einem weiteren Teil, der niederfrequente elektrische Impulsströme abgibt. Während der Behandlung sitzt man aufrecht und hält einen Metallgriff mit der negativ gepolten Elektrode. Der Arzt nimmt die positiv gepolte Elektrode und untersucht bestimmte Akupunkturpunkte an Kopf, Händen und Füßen. Anhand des gemessenen Hautwiderstands wird der Gesundheitszustand bestimmt. In einer am Gerät befindlichen Wabe können verschiedene Fläschchen eingestellt werden, mit denen Allergene getestet werden können. Die Dauer der Untersuchung beträgt meist ca. eine Stunde. Die weitere Behandlung richtet sich nach den Ergebnissen der Eingangsuntersuchung: Wird eine Unverträglichkeit diagnostiziert, folgt daraus meist die Anordnung einer Diät. Im Krankheitsfall werden Medikamente verordnet, die durch Injektion in den Gesäßmuskel oder unter die Haut verabreicht werden. Zudem können Krankheiten mit dem Impulsstrom des EAV-Geräts behandelt werden. Die Behandlung dauert eine halbe Stunde und sollte im Abstand von mehreren Tagen wiederholt werden.

Anwendungsbereiche

Die Anwendungsgebiete der Elektrotherapie sind aufgrund der unterschiedlichen Formen sehr vielfältig. Die Galvanisation wird vorwiegend zur Schmerzlinderung, Förderung der Durchblutung von Haut und Muskulatur, Verbesserung des Gewebezustands, des Zellwachstums, der Heilung und Regeneration angewendet. Die Kurzwellentherapie hat weit reichende Anwendungsgebiete. Sie kann bei Erkrankungen des Bewegungsapparats, Muskelverspannungen, Schmerzzuständen, Erkrankungen der Atemwege, chronischer Bronchitis, Ohrenentzündungen sowie bei gynäkologischen Erkrankungen eingesetzt werden. Nicht angewendet werden sollte sie bei Blutergüssen, akuten Entzündungsphasen, psychiatrischen Erkrankungen, Gefäßerkrankungen und bei Verdacht auf bösartige Tumoren. Die Reizstromtherapie kann bei schwacher Muskulatur, Gewebe- und Muskelschwund, Inkontinenz sowie posttraumatischen Beschwerden eingesetzt werden. Die Elektroakupunktur wird vorwiegend angewendet, um akute und chronische Erkrankungen zu erkennen und zu behandeln.

Wirksamkeit

Die Wirksamkeit der Elektrotherapie ist in mehreren klinisch kontrollierten Studien untersucht worden. Dabei konnte die positive Wirkung des Stangerbads, der Reizstromtherapie sowie der Kurzwellentherapie nachgewiesen werden. Für die Elektroakupunktur nach Voll gibt es jedoch keine aussagekräftigen Studien, die die Wirksamkeit belegen.

Risiken

Grundsätzlich sollten Patienten mit Herzschrittmachern, Insulinpumpen sowie Schwangere die Elektroakupunktur nicht anwenden.

Anwendung

Sämtliche hier beschriebenen elektrophysikalischen Behandlungsmethoden werden in unserer Praxis seit fast zwei Jahrzehnten angewendet. Unsere Geräte sind auf dem neuesten Stand und werden regelmäßig gewartet.