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Impfungen / Impfberatung

Das Thema Impfungen kann an dieser Stelle nicht erschöpfend behandelt werden – zu kontrovers sind dabei die Fronten der Befürworter und Gegner. Fest steht, dass - anders als die Impfbefürworter argumentieren - die positive Entwicklung der Lebenserwartung und Gesundheitslage der Bevölkerung fast ausschließlich auf die Effekte der Hygienemaßnahmen, günstige Ernährungslage, Vorsorgemaßnahmen und Fortschritte in der Arzneimitteltherapie und neuen medizinischen Behandlungsmethoden zurückzuführen sind und nicht auf die Impfungen. Andererseits stellen Impfungen wie gegen Influenza (Grippe) und Pneumokokken - insbesondere bei älteren, chronisch Kranken oder abwehrgeschwächten Menschen - eine sinnvolle Vorsorgemaßnahme dar. Kritisch hingegen müssen die 5-fach oder 6–fach Impfungen bei Säuglingen betrachtet werden. Grundsätzlich bedürfen Impfungen im Säuglingsalter, Auffrischimpfungen sowie Reiseimpfungen einer individuellen Beratung und sollten nicht nach einem einheitlichen Schema verabreicht werden. Dies gilt im Besonderen bei Personengruppen mit vorausgegangenen Unverträglichkeitsreaktionen auf Impfungen, Allergikern, immungeschwächten bzw. infektanfälligen Personen etc.

Nachfolgend die verschiedenen Sichtweisen und Standpunkte der Impfbefürworter und Gegner.

Impfungen bei Erwachsenen - Nutzen und Risiken

Abwehr will gelernt - und praktiziert sein. Mit den Jahren vergisst der menschliche Körper, wie er sich gegen Krankheitserreger zur Wehr setzen kann, auch wenn er es in Kindertagen "eingeimpft" bekommen hat. Denn das Langzeitgedächtnis für Abwehrmechanismen, das in den sogenannten T-Zellen, den Wächterzellen im Blut, existiert, erlischt mit der Zeit.

Auffrischungsimpfungen sind deshalb gerade für ältere Menschen besonders wichtig. Erwachsene sollten immer wieder überprüfen, ob zumindest die Standardimpfungen gegen Tetanus und Diphtherie noch aktuell sind. Für Menschen die ältere Familienangehörige pflegen oder Kinder betreuen, empfiehlt die Ständige Impfkommission weitere Impfungen.

Standardimpfung für Erwachsene

Impfen

Impfen

Während Eltern ihre Säuglinge und Kinder immer häufiger impfen lassen, achten viel zu wenige deutsche Erwachsene auf einen ausreichenden Schutz. Nur rund 30 Prozent der Erwachsenen verfügen zum Beispiel über genügend Antikörper gegen Diphtherie, weil sie ihre Auffrischungsimpfungen versäumen. Bei den Kindern mit Impfausweis sind dagegen 97 Prozent umfassend geimpft. Dabei wird mit zunehmendem Alter der Impfschutz immer wichtiger, denn mit den Jahren schwinden die körpereigenen Abwehrkräfte.

Dokumentation

Nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission STIKO zählt nur eine nachweisbare Impfung. Was nicht im Impfpass steht oder beim Arzt dokumentiert wurde, gilt als nicht erfolgt.

Kein Impfpass - was dann?

Impfbuch

Impfbuch

Wenn man keinen Impfpass besitzt oder ihn verloren hat, helfen auch Titerkontrollen (Messungen der Antikörper im Blut) meist nicht weiter. Denn für viele Impfungen besitzen derartige Titerkontrollen keine große Aussagekraft. Viele der Impfungen bauen ein Langzeitgedächtnis in den T-Zellen auf.T-Zellen sind weiße Blutkörperchen mit Wächterfunktion. Das Langzeitgedächtnis in den T-Zellen ist jedoch der Bestimmung über Antikörpertiter nicht zugänglich. Das heißt, bei vielen Menschen, die erfolgreich geimpft sind, lassen sich nach zehn oder 20 Jahren keine Antikörper mehr nachweisen. Das bedeutet aber nicht, dass sie keinen Impfschutz mehr haben, weil eben über diese Langzeitgedächtniszellen durchaus ein Impfschutz besteht.

Tipp

Ist der Impfpass verloren gegangen, rät die STIKO, die für Erwachsene empfohlenen Impfungen neu durchführen zu lassen. Auch wenn auf diese Weise eine Impfung doppelt erfolgen sollte, ist nicht damit zu rechnen, dass deshalb mehr Nebenwirkungen auftreten oder schwerere Komplikationen zu erwarten sind.

Standard: Diphtherie und Tetanus

Optimal ist es, wenn Erwachsene eine Grundimmunisierung gegen Diphtherie und Tetanus besitzen. Dies ist der Fall, wenn sie als Kinder entsprechend geimpft wurden. Für Erwachsene empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) regelmäßig alle zehn Jahre Wiederauffrischungsimpfungen gegen Diphtherie und Tetanus. Das ist wichtig, denn gegen diese Keime müssen sehr schnell Antikörper zur Verfügung stehen, damit der Körper effektiv reagieren kann.

Kinderlähmung

Wer als Kind gegen Poliomyelitis geimpft wurde und damit eine Grundimmunisierung besitzt, braucht sich als Erwachsener nicht mehr gegen Kinderlähmung impfen zu lassen. Eine entsprechende Empfehlung der STIKO besteht in Deutschland nicht. Ratsam sind Wiederauffrischungsimpfungen gegen Polio im Zehn-Jahres-Turnus jedoch zum Beispiel für Erwachsene, die in gefährdete Länder reisen.

Besondere Impfanreize

Mit zunehmendem Alter sinken die Abwehrkräfte. Vor allem das in den T-Zellen gespeicherte Langzeitgedächtnis nimmt ab: Der Körper vergisst, wie er auf Krankheitserreger reagieren soll. Deshalb ist es gerade für ältere Leute wichtig, Impfungen auffrischen zu lassen, denn so werden die T-Zellen wieder an die Abwehrstrategien erinnert.

Influenza und Pneumokokken

Dr. Meyer von der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut: "Deshalb empfiehlt die STIKO für alle über 60-jährigen die jährliche Impfung gegen Grippe und die Impfung gegen Pneumokokken, die gleichzeitig mit der Grippeimpfung verabreicht werden kann, aber nur etwa alle sechs Jahre aufgefrischt werden muss." Ein guter Immunschutz gegen Pneumokokken ist gerade für Senioren wichtig, denn die Bakterien verursachen nicht nur Entzündungen der Bronchien, sondern vor allem auch invasive Erkrankungen wie Sepsis (Blutvergiftung) und Meningitis (Gehirnhautentzündung).

Pertussis, auf Deutsch: Keuchhusten

Pertussis ist eine Erkrankung, an der man immer wieder erkranken kann, auch nachdem man sie bereits durchgemacht hat. Regelmäßige Auffrischungsimpfungen gegen Pertussis erfolgen im Zehn-Jahres-Turnus. Diesen Impfschutz sollten Erwachsene auffrischen lassen, wenn sie Säuglinge oder kleine Kinder in der Familie haben, da Keuchhusten gerade für die Säuglinge, die selbst nicht geschützt sind, lebensbedrohlich sein kann.

Kleine Überträger: Zecken

Über eine Impfung gegen Frühsommer-Meningoencephalitis (FSME) sollten Erwachsene nachdenken, die in sogenannten Risikogebieten leben, in denen die Zecken FSME-Viren übertragen können. In Deutschland sind das vor allem Landkreise in Bayern und Baden-Württemberg. Zecken übertragen neben FSME auch Borreliose, gegen die man sich allerdings nicht impfen lassen kann. Eine FSME-Impfung ist für Personen sinnvoll, die sich gerne in der Natur aufhalten und so möglicherweise von einer Zecke gebissen werden können.

Vorlaufzeit bei Reisen

Vor Auslandsreisen sollte man sich ausreichend Zeit nehmen, um die notwendigen Impfungen zu vervollständigen. Manchmal sind dafür mehrere Dosen notwendig, bis eine vollständige Grundimmunisierung vorliegt. Für eine vollständige Hepatitis-B-Immunisierung benötigt man zum Beispiel ein halbes Jahr. Wer aber nur noch drei Wochen bis zum Reiseantritt hat, sollte deshalb nicht einfach auf Impfungen verzichten.

Auch zwei oder selbst eine Impfung kann zumindest einen teilweisen Schutz bieten und reduziert so das Risiko der Erkrankung. Für einige dieser Impfstoffe stehen zudem extra schnell immunisierende Schemata zur Verfügung, so dass ein vollständiger Schutz in einer kurzen Zeit aufgebaut werden kann, der nur nach einer längeren Zeit noch einmal eine Wiederauffrischung braucht.

Neueste Entwicklungen und Forschung

Seit kurzem ist ein Impfstoff gegen den die Gürtelrose auslösenden Virus Herpes Zoster möglich. Allerdings ist eine Impfung in Europa derzeit noch nicht verfügbar. Denn noch muss der Impfstoff tief gefroren aufbewahrt werden, was seine Anwendung erheblich erschwert. Der Hersteller hat sich deshalb entschlossen, den Impfstoff erst dann in Europa zu vermarkten, wenn er eine anwenderfreundliche Form gefunden hat. In den USA steht ein solcher Impfstoff schon zur Verfügung und wird offiziell empfohlen. Derzeit berät die Ständige Impfkommission (STIKO) noch über eine entsprechende Impfempfehlung für die Bundesrepublik.

Gebärmutterhalskrebs

Seit kurzem können sich Mädchen und junge Frauen gegen die Erreger des Gebärmutterhalskrebses impfen lassen. Der in Europa verfügbare Impfstoff richtet sich gegen zwei Virustypen des Humanen Papillomavirus (HPV Typ 16 und Typ 18). Die beiden Virustypen sind ursächlich für 70 Prozent der Gebärmutterhalskrebsfälle. Die weiteren Viren, die ebenfalls Gebärmutterhalskrebs auslösen können, werden von diesem Impfstoff nicht erfasst. Die Impfung gewährleistet somit keinen umfassenden Schutz vor Gebärmutterhalskrebs.

Der aktuelle Impfstoff ist für Mädchen und Frauen zwischen neun und 26 Jahren zugelassen. Er wirkt besonders gut bei Mädchen und Frauen, die noch keine HPV-Infektion gehabt haben, also in der Regel vor dem ersten Geschlechtsverkehr, denn Humane Papillomaviren werden relativ häufig übertragen. Aber die Impfung bietet auch Frauen, die bereits sexuell aktiv sind, einen Schutz. Wenn sich eine Frau bislang nur mit einem der beiden HPV-Typen angesteckt hat, kann die Impfung eine Infektion mit dem zweiten Virustyp verhindern und so das Krebsrisiko senken. Die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen ist noch uneinheitlich geregelt und sollte bei der jeweiligen Krankenkasse erfragt werden.

Rotavirus

Gegen den Rotavirus, der die weit verbreitete Durchfallerkrankung auslöst, liegt ein umfangreich geprüfter Impfstoff vor. Dr. Meyer: "Fast jedes Kind, das nicht geimpft wird, erkrankt bis zum fünften Lebensjahr einmal am Rotavirus. Wenn Eltern den Impfstoff geben wollen, müssen sie das sehr zeitig entscheiden, denn der Impfstoff ist nur für Säuglinge innerhalb der ersten drei Lebensmonate zugelassen. Der Impfstoff verhindert, dass der geimpfte Säugling an dem Rotavirus erkrankt." Die STIKO betont, dass es ein wirksamer und sicherer Impfstoff ist, der zur Minderung des individuellen Risikos angewandt werden kann. Eine Empfehlung der STIKO gibt es jedoch derzeit nicht. Eltern sollten mit ihrem Arzt absprechen, inwieweit eine Rotavirus-Schutzimpfung in ihrem individuellen Fall sinnvoll ist.

Meningokokken

Seit Sommer 2006 empfiehlt die STIKO die allgemeine Impfung gegen Meningokokken für Kinder im zweiten Lebensjahr. Hintergrund dieser Empfehlung war die hohe Zahl der Kinder in diesem Alter, die an einer durch Meningokokken-Bakterien verursachten Hirnhautentzündung erkrankte. Für Erwachsene gibt es dagegen keinen Grund für eine Meningokokkenimpfung, denn für sie ist das Risiko einer Erkrankung normalerweise sehr gering. Anderes gilt für Menschen mit besonderem Risiko, etwa Laborarbeiter, Patienten mit bestimmten Immunschwächen oder Reisende, die Aufenthalte in entsprechenden Gebieten Afrikas planen.

Impfen

Seit ihrer Einführung vor 200 Jahren geben Impfungen zu Kontroversen Anlass. Die einen erachten Krankheiten primär als gefährlich oder zumindest lästig. Sie sehen in Impfungen ein probates Mittel, um sie zu vermeiden und möglichst auszurotten. Andere betonen demgegenüber auch den Nutzen gewisser Krankheiten und die möglichen Gefahren von Impfungen.

Bei jeder Impfung gilt es die Gefährlichkeit der Krankheit gegen die potentiellen Impfnebenwirkungen und alternative Behandlungsmethoden abzuwägen.

Über Impfungen allgemein

Kinder Impfungen

Seit mindestens 200 Jahren, als die Impfung im heutigen konventionellen Sinne von dem englischen Landarzt Edward Jenner eingeführt wurde, werden die Wirksamkeit und die Gefährlichkeit von Impfungen kontrovers beurteilt. Impfungen greifen grundsätzlich in das Immunsystem ein. Dies ist insbesonders bei Säuglingen und Kleinkindern von Bedeutung. Ziel ist es, den kindlichen Organismus einen Schutz vor Krankheiten zu verleihen, ohne dass er die Krankheit durchmachen muss. Das kindliche Immunsystem ist jedoch in den ersten Lebensmonaten noch nicht ausgereift und auf den Schutz durch Immunglobuline der Mutter angewiesen. In den ersten Lebensmonaten lernt das zelluläre Abwehrsystem die Unterscheidung zwischen "Selbst " und "Fremd". Diese Entwicklung kann durch Impfungen leicht gestört werden, da jetzt Stoffe in den Organismus eingebracht werden, die das feine Gleichgewicht während der Entwicklung des Immunsystems stören können. Durch frühes Einbringen von Impfstoffen in den kindlichen Organismus kann es passieren, dass Impfstoffe jetzt nicht als fremd erkannt werden und der Körper nicht darauf reagiert, da das zelluläre Immunsystem noch nicht die nötige Reife entwickelt hat. Diese Fälle nennt man dann Impfversager. Der Körper toleriert jetzt u.U. die eingebrachten Viren als eigen und greift sie nicht an. Die Viren können unbehelligt in Körperzellen weiterleben und später zu Veränderungen an Zellen und Erbgut führen.

Wie oben schon erwähnt umgeht die Impfung den natürlichen Weg der Ansteckung über die Schleimhäute des Verdauungs- oder Atemtraktes. Dies führt dazu, dass auch das Immunsystem in nicht natürlicher Weise angeregt wird. Die vakzineinduzierten Antikörpertiter liegen meist niedriger und bedürfen zur Aufrechterhaltung eine schützenden Niveaus der Boosterung durch weiteren Kontakt mit dem natürlichen Erreger oder durch den Rückgang der derselben durch Impfungen - Auffrischimpfungen.

Ferner stimuliert die Impfung primär das humorale Abwehrsystem(Bildung von Antikörpern) und nicht das zelluläre Abwehrsystem. Gerade das zelluläre Abwehrsystem ist es jedoch, das im ersten Lebensjahr natürlicherweise als vorrangiges Abwehrsystem eingeschaltet wird und bei einer Impfung aber praktisch "umgangen " wird, da diese das humorale Abwehrsystem stimuliert. Dies ist auch der Grund , warum manche Impfstoffe zwar bei Erwachsenen funktionieren, bei Säuglingen aber leider nutzlos sind.(Martin Hirte: Impfung Pro& Conta S. 49-52)

Aus Sicht der modernen Immunologie wäre es ratsam, den "Erfolg" einer Impfung nicht nur über den Antikörpertiter(humoral), sondern auch über die Messung der T-Zellen und hier insbesonders die Verschiebung im Th1/Th2 Gleichgewicht zu eruieren.

Auch das Nervensystem ist bei einem Säugling noch nicht völlig entwickelt und dadurch auch anfälliger. Alle Nerven enthalten eine Myelinscheide als Schutzhülle. Das Wachstum dieser Myelinscheiden, die die Nerven des ZNS umgibt, beginnt um den Zeitpunkt der Geburt im Stammhirn zu wachsen und durchzieht dann nach und nach höhere Hirnabschnitte. Erst im Alter von 10 Jahren erreicht dieser Prozess die Hirnrinde.

(Martin Hirte: Impfen: Pro& Contra S. 47). Die Nerven des zentralen Nervensystems bei Kleinkindern sind also viel anfälliger für Störungen von aussen, als es bei Erwachsenen der Fall ist.

Voraussetzung, dass Sie Ihr Kind oder sich selber impfen lassen, ist natürlich, dass man vollkommen gesund ist; daneben gibt es noch eine Reihe anderer Kontraindikationen, bei denen man aus homöopathischer Sicht nicht impfen lassen sollte. In der Schweiz wird von der Stiftung für Konsumentenschutz ein individueller Impfentscheid propagiert.

Auch in der Schwangerschaft sollte nicht geimpft werden.

Mehr zum Thema Impfungen und Immunsystem

Die Impffrage

Die WHO spielt heute beim Thema Impfungen eine wesentliche Rolle. Man verfolgt hier in erster Linie epidemiologische und soziale Ziele. Man möchte Krankheiten ausrotten und die Kosten im Gesundheitssektor senken(die Impfung kostet weniger als die Behandlung). Hierzu sind jedoch Massenimpfungen notwendig, die durch öffentliche Impfempfehlungen und verstärkte Medien und Öffentlichkeitsarbeit propagiert werden müssen, um diesen Ziel näher zu kommen.

Dieses Ziel hat mit dem Ziel des Einzelnen nur teilweise etwas zu tun. Man muss sich hier fragen, ob man sich dem übergeordneten Ziel der WHO unterstellen will und unter Umständen auch einen Impfschaden in Kauf nimmt oder sich dazu entschließt, sich nicht impfen zu lassen.

Um Massenimpfungen durchzusetzen, wird in der Öffentlichkeitsarbeit zunehmend mit dem Faktor Angst gespielt. Früher "harmlose" Kinderkrankheiten, werden teils als gefährliche Krankheiten hingestellt, damit auch impfmüde Eltern ihre Kinder impfen lassen.

Auch die Impfenden Ärzte sind hier gefragt. Das oberste Gebot des Arztes "Primum nil nocere" ist es, in erster Linie seinem Patienten nicht zu schaden. Informationen über Impfungen oder Fortbildungen werden aber fast durchgehend nur von Impfstoffherstellern zur Verfügung gestellt oder gesponsert. Objektivität über Impfstoffe oder Impfung kann man demnach nicht erwarten. Jeder Arzt sollte sich dieser Tatsache bewusst sein.

In Deutschland werden Impfempfehlungen von der STIKO ausgesprochen. Martin Hirte schreibt hierzu:" Die STIKO besteht derzeit aus siebzehn Fachleuten: Kliniker und Wissenschaftler aus Mikrobiologie und Immunologie- meist Professoren medizinischer Fakultäten - und Vertreter des öffentlichen Gesundheitsdienstes und der niedergelassenen Ärzte....Impfkritiker wird man in der STIKO vergeblich suchen. Mitglieder der Stiko haben im Gegenteil ein eher enges Verhältnis zur Pharmaindustrie. Dies belegen gemeinsame Auftritte mit Pharmavertretern in so genannten "Pressegesprächen"(zum Bespiel Pressegespräch 1999) oder Sponsering von Dienstreisen durch Pharmaunternehmen. Auch gemeinsame Projekte wie die "Arbeitsgemeinsschaft Masern" zwischen dem Robert-Koch Institut, dem Grünen Kreuz und drei grossen Impfstoffherstellen drücken die Intensität der Beziehungen aus....Auf internationaler Ebene ist die WHO ein überzeugter Vertreter des Impfgedankens. Auch sie steht in sehr engen Kontakt mit der pharmazeutischen Industrie und lässt hochrangige Stellen sponsern oder sogar von Pharmamitarbeitern besetzten (BUKO 1999)"(Martin Hirte: Impfen Pro und Contra, S. 26-27)

Forschungen und Studien

Um die Effektivität und Ungefährlichkeit von Impfungen zu untermauern, sind Forschungen und Untersuchungen notwendig. Leider wird die medizinische Forschung zunehmend von der Pharmaindustrie gesponsert. Das Arzneitelegramm schreibt hierzu 1999, dass die Qualität und Aussagen solcher Studien dem Marketinggedanken zum Opfer fallen.

Studien, die von Pharmafirmen gesponsert werden, fallen in der Regel viel positiver aus, als solche ohne eine, meist finanzielle Verbindung zur Industrie. Campbell, Louis und Blumenthal fanden bei einer Umfrage heraus, dass 43 % von 2000 medizinischen Forschungseinrichtungen in den letzten 3 Jahren Geschenke von der pharmazeutischen Industrie erhalten haben - teilweise verbunden mit der Bedingung, dass damit Einfluss auf Thema und Veröffentlichung des Forschungsvorhaben ausgeübt werden darf(Campbell, Louis und Blumenthal Looking a gift horse in the mouth, JAMA 1998, 279(13)995-999

Studien über Impfsicherheit sind heute leider oft über einen viel zu kurzen Zeitraum durchgeführt. Langzeitstudien gibt es kaum. Diese sind aber in Anbetracht der zunehmenden allergischen und autoimmunologischen Erkrankungen dringend erforderlich. Bei Studien, die nur wenige Tage oder Wochen laufen, können Spätfolgen nicht festgestellt werden. Der STIKO ist dieses Dilemma durchaus bekannt. So schreibt Prof. Dr. Dittmann,stellvertr. Vorsitzender der STIKO im Bundesgesundheitsblatt, Ausgabe 4/2002:

"Das gegenwärtig zum Teil noch ungenügende Wissen erlaubt weder die Annahme noch die den Ausschluß eines kausalen Zusammenhangs[2] bestimmter Krankheitsereignisse mit bestimmten Impfungen... ...Das weltweit gesammelte Material erwies sich für eine gesicherte Zuordnung als ungenügend. Die Komplikationen wurden daher als 'unknown risks where evidence is inadequate to accept or reject a causal relation'[3] eingeordnet.

Als Ursachen für die Wissenslücken nannten die Expertenkomitees:

  • fehlendes Verständnis der einer Impffolge zu Grunde liegenden biologischen Abläufe

  • ungenügende oder widersprüchliche Fallberichte und Studienergebnisse

  • ungenügender Umfang oder zu kurzer Nachbeobachtungszeitraum bei vielen epidemiologischen Studien

  • begrenzte Aussagekraft bestehender Surveillancesysteme hinsichtlich Kausalität

  • im Verhältnis zur Anzahl epidemiologischer Studien werden viel zu wenig experimentelle Studien durchgeführt

Konsequenzen werden hieraus jedoch nicht gezogen. Manche Impfungen werden trotz unsicherer Datenlage weiterhin empfohlen. Hier steht nicht die Gesundheit des Einzelnen im Vordergrund, sondern es gilt vielmehr, übergeordnete Interessen (siehe oben) zu verfolgen.

Aktueller Impfplan und Impfempfehlung der STIKO Deutschland Stand August 2006

Alter

STIKO Impfempfehlung

ab dem 1. Lebensmonat

Postexpositionelle Hepatitis-B-Prophylaxe bei Neugeborenen von HBsAg-positiven Müttern bzw. von Müttern mit unbekanntem HBsAg-Status

ab dem 2. vollendetem Lebensmonat

Erste Impfung gegen: Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hämophilus influenza, Kinderlähmung, Hepatitis B in folgender Kombination: DTaP, oder DT und aP plus HIB, IPV, HB* oder Kombiimpfstoff 6-fach Impfung(Diphterie-Tetanus-Pertussis-polio-Haemophilusinfl. Typ B-Hepatitis B)(DTPa-IPV-Hib-HepB)

Erste Pneumokokken-Konjugat-Impfung (Pneumokokkenimpfung)

ab dem 3. vollendetem Lebensmonat

Zweite Impfung gegen: Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hämophilus influenza, Kinderlähmung, Hepatitis B in folgender Kombination: DTaP, oder DT und aP plus HIB, IPV, HB* oder Kombiimpfstoff 6-fach Impfung(Diphterie-Tetanus-Pertussis-polio-Haemophilusinfl. Typ B-Hepatitis B)(DTPa-IPV-Hib-HepB)

Zweite Pneumokokken-Konjugat-Impfung (Pneumokokkenimpfung)

ab dem 4. vollendetem Lebensmonat

Dritte Impfung gegen: Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hämophilus influenza, Kinderlähmung, Hepatitis B in folgender Kombination: DTaP, oder DT und aP plus HIB, IPV, HB* oder Kombiimpfstoff 6-fach Impfung(Diphterie-Tetanus-Pertussis-polio-Haemophilusinfl. Typ B-Hepatitis B)(DTPa-IPV-Hib-HepB)

Dritte Pneumokokken-Konjugat-Impfung (Pneumokokkenimpfung)

ab dem 11.-14. vollendetem Lebensmonat

Vierte Impfung gegen: Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hämophilus influenza, Kinderlähmung, Hepatitis B in folgender Kombination: DTaP, oder DT und aP plus HIB, IPV, HB oder Kombiimpfstoff 6-fach Impfung(Diphterie-Tetanus-Pertussis-polio-Haemophilusinfl. Typ B-Hepatitis B) (DTPa-IPV-Hib-HepB)

Erste Masern, Mumps, Röteln (MMR)

Erste Windpocken (Varizellen)

Erste Meningokokken ab vollendetem 12 Lebensmonat (Meningokokkenimpfung)

ab dem 15.-23. vollendetem Lebensmonat

Zweite Masern, Mumps, Röteln (MMR)

Zweite Windpocken(falls Windpocken zusammen mit Mumps-Masern-Röteln als MMRV gegeben wurde)

ab dem 2. Lebensjahr

Vierte Pneumokokken-Konjugat-Impfung (Pneumokokkenimpfung)

ab dem 3. Lebensjahr

Pneumokokken Polysaccharid Impfstoff bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung(z.B.Frühgeburt), Wiederimpfung nach 6 Jahren bei noch nicht gegen Pneumokokken geimpften Kindern. Kinder mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung sollten in Ergänzung der Impfung mit Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff im 3. Lebensjahr eine Impfung mit Polysaccharid Impfstoff erhalten (im Mindestabstand von 2 Monaten nach der letzten Impfung mit Konjugat-Impfstoff)

ab dem 5.-6. Lebensjahr

Auffrisch-Impfung Tetanus-Diphtherie-Keuchhusten (TdaP) Kombinationsimpfung, reduzierter Gehalt an Diphterie-Toxin

ab dem 9.-17. Lebensjahr

Auffrisch-Impfung Polio (IPV)

Tetanus-Diphtherie (Td) zur Auffrischung (im Rhythmus von 10 Jahren)

Auffrisch-Impfung Pertussis (aP, vorzugsweise kombiniert mit Td als TdaP)

Masern-Mumps-Röteln (MMR) für alle Kinder und Jugendliche, die bisher nicht geimpft wurden oder mit unvollständigem Impfschutz

Hepatitis B für ungeimpfte Jugendliche Windpocken (Varizellen) für Jugendliche ohne Windpockenerkrankung

ab dem 18. Lebensjahr

Tetanus-Diphtherie (Td) zur Auffrischung Jeweils 10 Jahre nach der letzten vorangegangenen Dosis

ab dem 60. Lebensjahr

Standardimpfungen mit allgemeiner Anwendung = Regelimpfungen: jährliche Influenza Impfung mit dem von der WHO empfohlenen Impfstoff und Impfung mit Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff; Wiederimpfung im Abstand von 6 Jahren

* DTaP: Diphterie-, Tetanus- und azelluläre Keuchhusten-Impfung

DT: Diphthere- und Tetanus-Impfung

aP: azelluläre Keuchhustenimpfung

HIB: Hamophilus influenza B Impfung

IPV: inaktivierte Polioimpfung

HB : Hepatitis B Impfung

** Pneumokokken Impfung :

I Kinder (ab vollendetem 2. Lebensmonat), Jugendliche und

Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher

Gefährdung infolge einer Grundkrankheit:

1. Angeborene oder erworbene Immundefekte mit

T- und/oder B-zellulärer Restfunktion, wie z.B.:

Hypogammaglobulinaemie, Komplement- und

Properdindefekte

bei funktioneller oder anatomischer Asplenie

bei Sichelzellenanaemie

bei Krankheiten der blutbildenden Organe

bei neoplastischen Krankheiten

bei HIV-Infektion

nach Knochenmarktransplantation

Chronische Krankheiten, wie z. B.:

Herz-Kreislauf-Krankheiten

Krankheiten der Atmungsorgane

Diabetes mellitus oder andere Stoffwechselkrankheiten

Niereninsuffienz/nephrotisches Syndrom

Liquorfistel

vor Organtransplantation und vor Beginn

einer immunsuppressiven Therapie

Frühgeborene (< 38 W)

Kinder mit niedrigem Geburtsgewicht (< 2.500

Säuglinge und Kinder mit Gedeihstörungen

oder neurologischen Krankheiten,

z. B. Zerebralparesen oder Anfallsleiden

Anmerkungen zur Durchführung der Impfungen

Die HBV Impfung kann in jedem Alter nachgeholt werden, sollte aber spätestens zu Beginn des 13. Lebensjahres abgeschlossen sein. Nach Möglichkeit sollte bei im Säuglings- und Vorschulalter Geimpften im 13. Lj. eine Aufrischungsimpfung erfolgen. Wenn die Mutter eines Neugeborenen HBsAg positiv ist, erfolgt die aktive und passive Immunisierung unmittelbar nach der Geburt (vgl. Kommentar zu Hepatitis B).

Die DTaP-Impfung kann auch zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Röteln für Mädchen in Form der 1. und/oder 2. MMR. Für Kinder, die 1x Masern-Mumps und 1x MMR erhalten haben, genügt Nachholen der 2. Rötelnimpfung (monovalent). Wenn ein monovalenter Rötelnimpfstoff nicht zur Verfügung steht, kann auch ein MMR-Impfstoff verwendet. werden.

Wird IPV als Kombinationsimpfstoff verwendet, erfolgt das Impfschema nach der Fachinformation.

Die HIB-Impfung wird in der Regel in Kombination mit der DTaP-HBV-HIB-IPV Impfung durchgeführt. Wird HIB in einer anderen Kombination verwendet, erfolgt die Impfung lt. Schema der Fachinformation.

Zur Aufrechterhaltung des Impfschutzes soll die Diphtherie-Tetanus Impfung (dT) und die Polioimpfung alle 10 Jahre wiederholt werden, eine Kombinationsimpfung mit einem dT-IPV Impfstoff ist möglich.

Auffrischungsimpfung gegen HBV erfolgt im 13. Lebensjahr. Wenn keine Grundimmunisierung im Säuglings- bzw. Vorschulalter erfolgt ist, sollte die Grundimmunisierung gegen Hepatitis B so nachgeholt werden, dass sie zu Beginn des 13. Lebensjahres abgeschlossen ist.

Termine für weitere Auffrischungsimpfungen werden, wenn überhaupt notwendig, noch festgesetzt.

Impfplan Schweiz

Stand Januar 2006

Empfohlen von der Schweizerischen Kommission für Impffragen, dem Bundesamt für Gesundheit(BAG), den Schweizerischen Gesellschaften für Pädiatrie, Allgemeinmedizin und Prävention und Gesundheitswesen

Alter

Diphtherie (D)

Tetanus (T)

Pertussis (P)

Haemophilusinfluenzae Serotyp b 7)

Poliomyelitis

Masern (M)

Mumps (M)

Röteln (R)

Hepatitis B (HB)

Varizellen

Geburt

       

HB 13)

 

2. Monat

DTPa 2)

Hib

IPV

 

14)

 

4. Monat

DTPa 2)

Hib

IPV

 

14)

 

6. Monat

DTPa 2)

Hib

IPV

 

14)

 

12. Monat

     

MMR 10)

   

15.-24. Monat

DTPa 2)

Hib

IPV

MMR 10)

14)

 

4.-7. Jahr

DTPa 3)

 

IPV

11)

   

11.-15. Jahr

dT 4) 5)

 

8)

11)

HB 14)

16)

Erwachsene

dT 6)

 

9)

12)

15)

17)

1) Zur Präzisierung des Alters: 4–7 Jahre bedeutet vom 4. Geburtstag bis zum Tag vor dem 8. Geburtstag. Unter 7 Jahre bedeutet bis zum Tag vor dem 7. Geburtstag. Über 7 Jahre bedeutet ab dem 8. Geburtstag.

2) Alle für dieses Alter empfohlenen Impfstoffe können in Form von Kombinationsimpfstoffen verabreicht werden.

3) Die 5. DTPa-Dosis sollte vorzugsweise vor Eintritt des Kindes in den Kindergarten oder spätestens vor Eintritt in die Schule verabreicht werden. Sie kann jedoch in jedem Alter mit dem dTpa-Impfstoff nachgeholt werden.

4) Aufgrund der ausgeprägteren lokalen Reaktionen wird ab dem 8. Geburtstag mit einer geringeren Diphtherie-Antitoxin-Dosis (d) geimpft.

5) Eine Auffrischimpfung gegen Pertussis für Jugendliche und Erwachsene wird gegenwärtig nicht empfohlen. Hingegen soll eine fehlende 4. oder 5. Dosis mit dem dTpa-Impfstoff nachgeholt werden.

6) Eine Auffrischimpfung ist alle 10 Jahre empfohlen. Bei tetanusgefährdeten Verletzungen ist eine Auffrischimpfung angezeigt, wenn seit der letzten Impfung mehr als 5 Jahre vergangen sind. Der Kombinationsimpfstoff dT (oder DTPa für Kinder <8 Jahren) wird empfohlen

7) Für ungeimpfte Kinder im Alter von 15 Monaten bis 5 Jahren ist eine einzige Dosis des Konjugat-Impfstoffes ausreichend. Bei Kleinkindern im Alter von 12 bis 14 Monaten wird die Verabreichung zweier Dosen in einem Intervall von mindestens 2 Monaten empfohlen

8) Nur Nachholimpfung, die 6. Dosis wird nicht mehr empfohlen.

9) Weitere Auffrischimpfungen gegen Poliomyelitis sind bei Erwachsenen nur bei einem erhöhten Risiko erforderlich. Dies betrifft Reisende in Endemiegebiete und Personen, die mit dem Poliovirus arbeiten. Eine Auffrischimpfung ist erst 10 Jahre nach der letzten Dosis angezeigt.

10) Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln (2 Dosen). 1. Dosis mit 12 Monaten, 2. Dosis mit 15 bis 24 Monaten, jedochfrühestens einen Monat nach der ersten Dosis. Die MMR-Impfung sollte vor Eintritt des Kindes in den Kindergarten oder spätestens vor Eintritt in die Primarschule abgeschlossen sein. Sie kann aber in jedem Alter nachgeholt werden.

11) Nachholimpfung (1 oder 2 Dosen, je nach Anzahl früher erhaltener Dosen).

12) Nachholimpfung (2 Dosen für ungeimpfte Personen): alle nicht geimpften (nicht immunen) unter 30 Jahre alten Personen (30–40-Jährige: mind. 1 Dosis), Frauen im gebärfähigen Alter oder Wöchnerinnen. Besonders zu empfehlen ist die Impfung für beruflich exponierte Personen, welche diese Infektionen auf Schwangere und andere Risikopatienten übertragen können (z.B. in Frauenspitälern, Kinderkliniken usw.). Die MMR-Impfung darf bei bekannter Schwangerschaft nicht verabreicht werden.

13) Neugeborene von HBsAg-positiven Müttern. 1. Dosis bei Geburt zusammen mit HB-Immunglobulin. 2. und 3. Dosis mit 1 resp.6 Monaten. Serologische Kontrolle mit 7–12 Monaten

14) Die Hepatitis-B-Impfung ist prioritär für Jugendliche im Alter von 11 bis 15 Jahren empfohlen (3 Dosen mit 0, 1, 6 Monate). Die HBImpfung kann aber in jedem Alter verabreicht werden. Für Jugendliche im Alter von 11 bis 15 Jahren ist auch ein Impfschema mit 2 Dosen (Erwachsenendosis, 0 und 4 bis 6 Monate) möglich, jedoch nur mit den für dieses 2-Dosen-Schema zugelassenen Produkten. Die HB-Impfung ist auch bei Säuglingen mit einem kombinierten Impfstoff möglich (4 Dosen mit 2, 4, 6 und 15–24 Monaten). Die Impfung der Risikogruppen und das pränatale Screening müssen weitergeführt werden

15) Nachholimpfung für junge Erwachsene oder Impfung von Erwachsenen, die einem Risiko ausgesetzt sind.

16) Die Varizellenimpfung ist empfohlen für 11- bis 15-jährige Jugendliche, welche die Varizellen anamnestisch nicht durchgemacht haben.Die Impfung erfordert zwei Dosen im Abstand von mindestens vier Wochen. Die Injektion erfolgt subkutan.

17) Nachholimpfung bei jungen Erwachsenen (<40 Jahren), welche die Varizellen anamnestisch nicht durchgemacht haben, insbesondere bei Frauen mit Kinderwunsch. Bei negativer oder unsicherer Anamnese können die IgG-Antikörper bestimmt werden.

18) Die Grippe- und Pneumokokkenimpfung ist für alle Erwachsenen über 65 Jahren empfohlen.

Alternativer Impfplan der Arbeitsgruppe für differenzierte Impfungen

In der Schweiz hat sich eine Ärztegruppe um Dr. med Albonico gebildet, die sich zur Arbeitsgruppe für differenzierte Impfungen zusammengeschlossen haben. Diese Gruppe lehnt die Empfehlungen des BAG ab und empfiehlt einen alternativen Impfplan:

Alter

Impfung gegen

ab dem 3. Lebensmonat

Keuchhusten (nur ausnahmsweise, wenn Kind in eine Kinderkrippe geht) drei Wiederholungen im Abstand von zwei Monaten

7.-13. Lebensmonat

Diphterie/Tetanus Grundimmunisierung Diphterie/Tetanus II

12 Monate später

Diphterie/Tetanus III

18.-24. Lebensmonat

evtl. Auffrischung Hib, Keuchhusten

2.-3. Lebensjahr

Polio

12.-14. Lebensjahr

Masern (falls das Kind die Masern noch nicht durchgemacht hat; im Zweifelsfall Titer bestimmen lassen)

12.-14. Lebensjahr

Röteln (nur bei Mädchen, sofern sie die Röteln noch nicht durchgemacht haben; im Zweifelsfall Titer bestimmen lassen)

12.-14. Lebensjahr

Mumps (nur bei Jungen, sofern sie den Mumps noch nicht durchgemacht haben; im Zweifelsfall Titer bestimmen lassen)

Jugendliche

Hepatitis B (nur wer zu einer Risikogruppe gehört)

Anmerkungen

Diphterie, Tetanus: Grundimmunisierung ab dem Krabbelalter. Di- und Te-Impfung I und II im Abstand von 1 bis 2 Monaten. Impfung III 6 (-12) Monate. nach II, Auffrischung mit 6 bis 8 Jahren, dann alle 10 Jahre.

Hinweis: wer sein Kind nur gegen Di+Te oder Di+Te+Polio impfen will, findet keinen Impfstoff, der offiziell bezüglich Di genügend hoch dosiert wäre. Es gibt aber Hinweise, dass die dreimalige Impfung mit den verfügbaren Zwei- und Dreifachimpfstoffen, ab 9 - 13 Monaten drei Dosen, eine zwar nicht anerkannte aber wahrscheinlich genügende DiphterieImmunität erzeugen kann. Um sicher zu gehen, kann der Diphterie-Antikörperspiegel bestimmt werden.

Polio: nur noch mit inaktiviertem Impfstoff IPV, wird gespritzt. Einzelimpfung im 2./3. Lebensjahr oder in Kombination mit Di und TE (Intervalle wie diese).

Pertussis azellulär: eher ausnahmsweise, anfangs 3. Lebensmonat (zB bei Kinderkrippe im ersten Lebensjahr): 3 Impfungen im Abstand von je 1-2 Mten., dann mit 15 bis 20 Mt; kein Pa-Einzelimpfstoff verfügbar! nur zusammen mit Di und Te und IPV und ev HiB. Erkenntnisse über Wirksamkeit und Nebenwirkungen der Pa-Impfstoffe sind unsicher.

Hämophilus-influenzae-B: ev. ab 3. Lebensmonat (zB bei Kinderkrippe im 1. LJ). 3 Impfungen im Abstand von je 2 Monaten. (bei Beginn 4 Mte. genügen 2), danach mit 15 bis 20 Monaten. HiB-Einzelimpfstoff (Hiberix®) oder zusammen mit Di,Te, Pa, IPV. Erkenntnisse über Nebenwirkungen unsicher, Schutz gegen HiB-Hirnhaut- und Kehlkopfentzündung ist gut.

Hepatitis-B HBV: Säuglinge mit HBV-Virusträger im Haushalt, Jugendliche / junge Erwachsene mit Risikoverhalten wie Drogen spritzen oder häufig wechseln den Sexualpartnern: 3 Impfungen Abstand 1 und 6 Mte. (Übertragung durch Blut zu Blut Kontakt, Sexual- verkehr). Wirksame Prophylaxe ist durch richtiges Verhalten möglich. Erkenntnisse über die Nebenwirkungen sind sehr kontrovers.

Hepatitis-A HAV: allenfalls bei Reisen unter schlechten hygienischen Bedingungen, vor allem in südliche Länder (Havrix®), eine Impfung genügt vermutlich. Gutartige Erkrankung.

Masern: mit 10 - 12 (14) Jahren, falls das Kind die Masern noch nicht durchgemacht hat (Masern ist bei Adoleszenten erheblich riskanter als im Kindesalter). Im Zweifelsfall Antikörpertest. M-Einzelimpfst. verfügbar (Moraten®). Erkenntnisse über Langzeitnebenwirkungen sind lückenhaft und widersprüchlich.

Röteln: Mädchen, mit 12 - 14 Jahren, falls das Kind die Röteln noch nicht durchgemacht hat (Röteln in Früh-Schwangerschaft kann werdendes Kind schädigen). Im Zweifelsfall Antikörpertest! Kein R-Einzelimpfst. verfügbar!

Mumps: v.a. Knaben, eher ausnahmsweise, mit 12 - 14 J. falls Kind den Mumps noch nicht durchgemacht hat. Im Zweifelsfall Antikörpertest. Kein Mumps-Einzelimpfst. verfügbar.

Offiziell gilt der MMR-Impfschutz neuerdings erst nach 2 Impfungen gewährleistet (mindestens ein Monat Abstand). Die Impfschutzdauer ist ungewiss, eine verlässliche Auffrischung des Impfschutzes scheint mit den z.Zt. verfügbaren Lebend-Impfstoffen nicht möglich. Gegen Röteln und Mumps kann z.Zt. nur noch mit dem Dreifachimpstoff MMR geimpft werden!

Windpocken (Varizellen): nur Kinder mit ganz speziellen Risiken oder allenfalls nicht immune Junge Erwachsene. Die generelle Impfung aller Kinder wird in Deutschland propagiert und ist sehr umstritten.

Zeckenencephalitis FSME: eventuell, bei regelmäßigem Aufenthalt in den eng umschriebenen, verseuchten Waldgebieten (frühestens ab 6 Jahren)