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Laktoseintoleranz

Milchzucker (Laktose) kommt in Kuhmilch vor. Damit dieser Zucker im Dünndarm aufgenommen werden kann, muss er in zwei Teile gespalten werden: Glukose und Galaktose. Normalerweise ist das Enzym Laktase für diese Spaltung zuständig, das sich in der Dünndarmschleimhaut befindet. Menschen mit einer Laktose-Intoleranz können Milchzucker (Laktose) nicht mehr in seine Einzelbestandteile zerlegen; die Fähigkeit zur Spaltung des Zuckers ist verringert. Der Grund ist ein Mangel am Enzym Laktase. Der Milchzucker bleibt im Darm, bindet Wasser und es kommt zu Durchfall. Zusätzlich vergären Darmbakterien den ungespaltenen Zucker, wodurch Darmgase (Blähungen) entstehen.

Die Mehrzahl der Weltbevölkerung kann Milchzucker nach dem Säuglingsalter nicht mehr vollständig verwerten. In asiatischen Ländern beispielsweise fehlt den meisten Menschen das Enzym zur Spaltung des Milchzuckers. Daher findet man in diesen Regionen auch keine Milch- oder Käseprodukte auf dem Speiseplan. In Mitteleuropa leiden etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung an einer Laktose-Intoleranz. Nicht zu verwechseln ist die Milchzuckerunverträglichkeit mit einer Allergie gegen Milchprodukte.

Laktose ist ein Zweifachzucker Disaccharid), bestehend aus den beiden Einfachzuckern (Monosacchariden) Glukose und Galaktose.

Laktose findet sich in menschlicher Milch, ebenso wie in Kuhmilch oder Ziegenmilch. Durch das Stillen bzw. Säugen wird der Nachwuchs von Mensch und Tier über die ersten Monate des Lebens mit der Muttermilch optimal mit allen notwendigen Nähr- und Abwehrstoffen versorgt.

Bestandteile der Milch einiger Säuger

 

Protein [%]

Laktose [%]

Fett [%]

Mensch

1,06

7,1

4,5

Pferd

1,8-2,0

6,0-7,2

1,2-1,3

Schaf

4,2-7,2

4,2-5,6

3,3-9,5

Ziege

2,8-3,2

4,0-4,8

3,1-4,0

Rind

3,2

4,7

3,7

Die Laktoseintoleranz sollte nicht mit einer Milcheiweißallergie verwechselt werden. Von einer Allergie spricht man, wenn das Immunsystem beteiligt ist, das heißt im Körper eine entsprechende Antikörperproduktion stattfindet. Bei der Laktoseintoleranz werden die Beschwerden unter Ausschluss des Immunsystems allein durch ein Bestandteil der Milch (Laktose), hervorrufen.

Symptome der Laktoseintoleranz

Durchfall / durchfallartige Beschwerden. Diese Beschwerden können bereits 15 – 30 Minuten nach der laktosehaltigen Mahlzeit auftreten, einige Stunden später oder auch erst am Vormittag des Folgetages.

  • Breiiger Stuhl

  • Bauchgeräusche

  • Blähungen

  • Erbrechen

  • Verstopfung

  • Blähbauch

  • Übelkeit nach dem Essen

  • Bauchschmerzen

  • Luftaufstoßen

  • Krampfartige Schmerzen

Unspezifische Beschwerden

  • Chronische Müdigkeit

  • Gliederschmerzen

  • Depressive Verstimmungen

  • Innere Unruhe

  • Subjektives Krankheitsgefühl

  • Schwindelgefühl

  • Kopfschmerzen

  • Erschöpfungszustände

  • Nervosität

  • Niedergeschlagenheit

  • Anspannungsgefühl

  • Schlafstörungen

  • Unreine Haut

  • Konzentrationsstörungen

  • Mangelerscheinungen

  • Abgeschlagenheit

Eine Refluxerkrankung geht nicht selten auf eine Laktoseintoleranz zurück!

Wie entstehen die Symptome bei der Laktoseintoleranz

Laktase spaltet Laktose in die beiden Bestandteile Galaktose und Glukose. Diese beiden Einfachzucker können im Dünndarm resorbiert werden. Nicht aufgespaltene Laktose hingegen bleibt im Darm zurück. Dieser Milchzucker gelangt dann in tiefere Darmabschnitte und wird dort von den Darmbakterien vergoren. Die Gärungsprodukte Wasserstoff, Methan, Kohlendioxid und kurzkettige Fettsäuren führen zu Symptomen wie Blähungen und osmotische Diarrhöe. Die Bakterien im Darm können zudem noch eine Reihe anderer biologisch aktiver Substanzen bilden. Daher sind die Symptome der Laktoseintoleranz nicht unbedingt auf den Verdauungstrakt beschränkt.

Ausgangssubstanz

Biogenes Amin

Wirkungen

Histidin

Histamin

Pseudoallergie, Clusterkopfschmerz, Koliken, Flush, Neurotransmitter

Phenylalanin

Phenylethylamin

Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit

Tyrosin

Tyramin

Indirektes Sympathomimetikum, RR-Anstieg, Herzklopfen, Kopfschmerzen

Dihydroxyphenylserin

Noradlednalin

Blutdruckanstieg, anticholinerge und antiserotoninerge Wirkung, Kältegefühl

Ornithin

Putrescin

Wachstumsfaktor für Bakterien und Schimmelpilze, verstärkt Histamintoxizität

Diagnose

Um festzustellen, ob sie unter einer Laktose-Intoleranz leiden, machen Sie den Selbsttest:

Da Milchzucker (Laktose) nicht nur in Milch und Milchprodukten vorkommt, sondern auch „versteckt“ in einer Vielzahl von Lebensmitteln (Wurst- und Backwaren, Brühe, Soßen, Fertiggerichte und sogar Arzneimittel) kann ein Therapieversuch mit Substitution von Lactase-Enzymen sinnvoll sein. Bei Beschwerdeerleichterung ist die Diagnose wahrscheinlich.

Für den Arzt sind Ihre Beschwerden und die Krankengeschichte (Anamnese) wegweisend. Um die Diagnose zu sichern, werden folgende Untersuchungen durchgeführt:

Zur Sicherung der Diagnose wird ein oraler Milchzuckerbelastungstest mit 50g Milchzucker durchgeführt. Wird die Laktose im Dünndarm nicht ausreichend resorbiert, kann dies mit zwei Methoden nachgewiesen werden:

  • Anstieg des Wasserstoff-Gehaltes in der Atemluft

  • fehlender oder zu geringer Blutzuckeranstieg

Die nicht resorbierte Laktose gelangt in den Dickdarm und wird von den dortigen Bakterien unter Freisetzung von Wasserstoff verstoffwechselt. Der entstehende Wasserstoff wird absorbiert und über die Lunge abgeatmet. Bei einem Wasserstoff-Anstieg von mehr als 20ppm und einem Blutzuckeranstieg von weniger als 20mg/dl gilt die Diagnose der Laktoseintoleranz als gesichert.

  • Seltener wird ein Laktose-Toleranz-Test durchgeführt. Dabei muss man morgens nüchtern Laktose gelöst in Wasser trinken. Eine Blutzuckermessung vor und nach dem Trinken sichert die Diagnose.

  • In Schleimhautproben wird der Laktase-Gehalt gemessen. Die Probe wird mit Hilfe einer endoskopischen Untersuchung aus dem Dünndarm entnommen.

Achtung: Manche laktoseintolerante Patienten testen beim Standard H2- Laktosetest negativ. Dies liegt an der besonderen Keimbesiedelung des Darms bei diesen Patienten. Hier sollte – bei dringenden Verdacht auf Laktoseintoleranz – ein H2-Laktulosetest durchgeführt werden!

Formen

Primärer Laktasemange

Hier werden abhängig vom Zeitpunkt der Manifestation zwei Formen unterschieden: neonataler Laktasemangel (erbliche Stoffwechselkrankheit, sehr selten) und physiologischer Laktasemangel, der nach dem Abstillen beginnt. Dabei geht die Laktase-Aktivität gegen null zurück. Diese Form ist weltweit verbreitet.

Sekundärer Laktasemangel

Hier ist der Laktasemangel Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung wie z.B. Zöliakie oder Morbus Crohn. Deshalb kann diese Form in jedem Alter auftreten. Wenn die auslösende Erkrankung abgeheilt ist, kann auch wieder ausreichend Laktase gebildet werden und sich die Laktoseintoleranz zurückbilden.

Die Unterscheidung zwischen primärer und sekundärer Laktoseintoleranz kann mittels Gentestes erfolgen, der aus einem Wangenschleimhautabstrich oder aus EDTA-Blut durchgeführt wird.

Häufigkeit

Regionale Unterschiede

Die Mehrzahl der Weltbevölkerung (ca. 90%) kann Milchzucker nach dem Säuglingsalter nicht mehr vollständig verwerten.

In asiatischen Ländern z.B. fehlt den meisten Menschen das Enzym zur Spaltung des Milchzuckers. Daher findet man in diesen Regionen auch keine Milch oder Käseprodukte auf dem Speiseplan. In Mitteleuropa leiden ca. 10 - 20% der Durchschnittsbevölkerung an einer Laktoseintoleranz.

Komplikationen

Bei Laktasemangel besteht die Therapie in der Reduzierung bzw. Meidung des Verzehrs von Milch und Milchprodukten. Da vor allem Milchprodukte Hauptlieferanten des Mineralstoffs Calciums sind, der u. a. für die Stabilität des Knochengerüstes mitverantwortlich ist, muss auf vermehrten Verzehr von Obst und Gemüse als Calciumquellen geachtet werden. Durch regelmäßige Bewegung und vor allem Kraftsport bei gleichzeitiger Beachtung der Vorgaben eines ausgeglichenen Säure Basen Haushaltes kann eine Osteoporose vermieden werden.

Bei Vegetariern, deren Haupt-Eiweißlieferant meist Milch- und Milchprodukte darstellen, kann es zusätzlich zu einem Eiweißmangel kommen, v.a. wenn unzureichende Kenntnisse über die Nährstoffzusammensetzung der Nahrungsmittel und des Nährstoffbedarfs vorliegen.

Allgemeine Informationen

Bei einer Laktoseintoleranz / Milchzuckerunverträglichkeit lösen Milch und Milchprodukte bzw. deren Inhaltsstoffe die Beschwerden aus. Somit handelt es sich um eine diätetische Therapie, bei der das Hauptaugenmerk auf Milch, Milchprodukte und Lebensmittel, die diese enthalten, gerichtet ist.

Basis: Gesund und vollwertig

Eine sinnvoll zusammengesetzte, gesunde Ernährung ist eine wichtige Voraussetzung, gesund und leistungsfähig zu sein, sich wohlzufühlen und genügend Abwehrkräfte gegenüber Krankheiten zu entwickeln.

Besteht eine Milchzuckerunverträglichkeit, sollte die Ernährung gesund und möglichst vollwertig sein, damit der Körper alle notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge erhält.

Calciumzufuhr

Die jahrzehntelange „Gehirnwäsche“ der Milchindustrie hat es geschafft, dass Milch und Milchprodukte als „lebensnotwendige“ Nahrungsmittel in der westlichen Welt als die „wichtigsten Calciumlieferanten“ einen hohen Stellenwert haben.. Über 300 Liter verbraucht der Bundesbürger im Jahr pro Kopf (inklusive Herstellung von Milchprodukten). Gerade die Forschungen der letzten Jahre haben an den „Segnungen“ dieser artfremden Muttermilch erhebliche Zweifel aufkommen lassen. Dies gilt im Besonderen für die Ursachen und Therapie der Osteoporose. Diese stellt sich weitgehend als Inaktivitätserkrankung dar, wobei Erbfaktoren, Hypovitaminosen (Vitamin D3) und eine jahrzehntelange Störung des Säure-Basen-Haushaltes Hauptursachen sind. (Siehe weitere Info zum Thema auf unserer Homepage). Eine erhöhte Milchzufuhr scheint sogar das Auftreten der Osteoporose zu begünstigen.

Immer wieder werden Betroffene Patienten angehalten auf calciumhaltige Mineralwässer auszuweichen. Die Resorption und Verstoffwechselung der im Wasser als Carbonat- bzw. Sulfathärten vorliegenden Minerals ist aber viel zu gering bzw. ungünstig. Vielmehr haben aktuelle Studien einen direkten Zusammenhang zwischen einem hohen Calciumgehalt des Trinkwassers und einer gehäuften Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) aufgezeigt.

Wichtigste Calciumquellen sind pflanzliche Nahrungsmittel, da Calcium hier in der leicht zu verstoffwechselnden organisch gebundenen Form vorliegt. Gemüsesorten, die viel Calcium enthalten sind z.B. Broccoli, grünes Blattgemüse, Kokosflocken oder Sesam und alle Kohlgemüse. Auch die Supplementierung von Calcium in Form von Calciumpräparaten oder die Zufuhr calciumangereicherter Lebensmittel (z.B. Fruchtsäfte) ist möglich.

Therapie der Laktoseintoleranz

Grundprinzip

Die Therapie der Milchzuckerunverträglichkeit hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab, also davon, welche Mengen Milchzucker vertragen werden. Dies reicht von einer völligen Unverträglichkeit bis hin zu einer leichten Unverträglichkeit. Letztendlich ist für jeden Betroffenen wichtig zu wissen, bei welcher Menge Laktose er mit Beschwerden reagiert.

Nur selten kommt es bereits bei sehr geringen Laktosemengen (unter 3g) zu Unverträglichkeitsreaktionen, so dass Lebensmittel mit geringen Milchzuckermengen und in kleiner Menge verzehrt meist ohne Probleme vertragen werden.

Beschwerden treten oft erst bei Laktosemengen von über 10g auf.

Abhängigkeit der Milchzuckerunverträglichkeit vom Schweregrad der Erkrankung:

Schweregrad

Milchzucker (in Gramm) pro Tag, der problemlos vertragen wird

leicht

8-10g

mittel

bis 1g

schwer

kein

Prinzip der Ernährung

Das Prinzip der Ernährungstherapie besteht in der Einschränkung bzw. Verzicht beim Verzehr von Milch und -produkten sowie von Lebensmitteln, die solche enthalten.

Gesäuerte Milchprodukte und Käse

Obwohl Sauermilchprodukte (Joghurt, Dickmilch, Kefir etc.) relativ große Mengen Milchzucker enthalten (siehe Laktosegehalt von Lebensmitteln), werden sie häufig gut vertragen. Grund hierfür sind die Milchsäurebakterien, die im Darm größere Mengen Milchzucker abbauen.

Ähnliches gilt für die Verträglichkeit vieler Käsesorten, da der Milchzucker bei der Käseherstellung durch Fermentation weitgehend abgebaut wird. Es ist für die Ernährungspraxis von Bedeutung, wenn Sauermilch- und Käseprodukte verzehrt werden können, da hierdurch zumindest ein Teil des Calciumbedarfs gedeckt wird. Außerdem sorgen Sauermilchprodukte für eine gut funktionierende Darmflora.

Ernährungstherapie in der Praxis

Achten Sie auf die Inhaltsstoffe!

Hierzu ist notwendig, die Deklaration der Inhaltsstoffe auf den Nahrungsmitteln zu studieren bzw. Informationen über Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln einzuholen.

In Deutschland müssen laut Gesetz alle Zutaten eines Lebensmittels auf der Verpackung stehen und zwar in absteigender Reihenfolge, beginnend mit der Zutat, die mengenmäßig am meisten enthalten ist. Als letztes steht die Zutat, die in geringster Menge vorhanden ist.

Neue Richtlinie 2007/68/EG

Am 26.11.2007 ist eine Richtlinie 2007/68/EG (Überarbeitung von 2003/89/EG) über die Etikettierung bei verpackten Lebensmitteln in Kraft getreten, die es Betroffenen erleichtert, laktosehaltige Produkte zu erkennen. Die 14 häufigsten Verursacher von Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten müssen auf der Zutatenliste jedes Lebensmittels aufgelistet sein. Dazu gehören auch Milch und Milchprodukte einschließlich Laktose, wenn sie wissentlich bei der Verarbeitung und Herstellung von Lebensmitteln verwendet wurden.

Laktose wird häufig als Trägersubstanz für Aromen oder Gewürzmischungen eingesetzt. Weil damals keine Deklarationspflicht bestand, stellte dies für Betroffene ein Problem dar, welches mit der Richtlinie 2003/89/EG gelöst werden konnte. Laktose muss deklariert werden, selbst wenn sie nur als Trägerstoff eingesetzt wird.

Inhaltsstoffe von sogenannten Lebensmittelzusatzstoffen, die weniger als 25% des Zusatzstoffes ausmachen, mussten bis November 2004 jedoch nicht aufgeführt sein. Diese Regelung entfällt - alle Bestandteile von zusammengesetzten Zutaten müssen nun deklariert werden. Allerdings gibt es andere Ausnahmen: Alle zusammengesetzten Zutaten, für die kein Zutatenverzeichnis vorgeschrieben ist (z.B. Käse, Joghurt), sind von der Kennzeichnung ausgeschlossen. Kräuter- und Gewürzmischungen sowie Zutaten, die im EU-Gemeinschaftsrecht geregelt sind, gilt eine 2%-Regelung, die besagt, dass Laktose, die zu weniger als 2% im Endprodukt enthalten ist, nicht deklariert werden muss.

Empfehlung

Das Zutatenverzeichnis immer lesen, denn die Hersteller können die Zusammensetzung ihrer Produkte jederzeit verändern. Im Zweifelsfall besteht die Möglichkeit, direkt beim Hersteller nachzufragen.

Achtung

Bei Lebensmitteln mit langem Mindesthaltbarkeitdatum wie z.B. Gewürzmischungen muss man noch mit nicht gekennzeichneter Laktose rechnen.

Die EU-Richtlinie gilt ausschließlich für verpackte Lebensmittel. Bei allen unverpackten Lebensmitteln ist Vorsicht geboten, z.B. bei Eis aus der Eisdiele.

Auch Medikamente enthalten häufig Laktose. Fragen Sie Ihren Arzt nach laktosefreien Alternativen.

Medikamentöse Therapie - Einnahme von Enzympräparaten

Laktasehaltige Enzympräparate und Verdauungshilfen gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Das in ihnen enthaltene milchzuckerspaltende Enzym wird in der Regel aus Pilzen gewonnen. Diese Laktasepräparate können entweder der Milch oder dem Milchprodukt vor dem Verzehr in flüssiger Form zugesetzt oder als Tablette (z.B. TilactaMed Kautabletten oder Laluk von Strathmann AG) zusammen mit dem laktosehaltigen Lebensmittel eingenommen werden. Z. B. genügt eine Kautablette TilactaMed um 10g Laktose abzubauen. So wird dem Körper das fehlende Enzym künstlich vor jeder Mahlzeit zugeführt. Die Kosten für die Laktasepräparate werden von den Krankenkassen nicht übernommen.

Ausnahme: Bei Kinder vom 3. bis 12. Lebensjahr können Laktasepräparate zu Lasten der Krankenkasse verordnet werden.

Lebensmittelauswahl

Ungeeignete Lebensmittel

Folgende Lebensmittel enthalten Milch bzw. Milchzucker in größerer Menge und sind somit nicht bzw. nur in kleinen Mengen (leichte Form der Laktoseintoleranz) geeignet:

Lebensmittelgruppe

Lebensmittel

Milch/Milchprodukte

Milch, Käse*, Trockenmilch, Pudding, Mixgetränke, Kakao, Süßspeisen, Kaffeeweißer, Kondensmilch, Sahne, Sauerrahm, Dickmilch*, Kefir*, Joghurt*,Sauermilch*, Molke*, Quark, Hüttenkäse, Schmelzkäse, Käsezubereitungen

Brot/Backwaren

Milch, Milchpulver o.ä. können enthalten sein in: Brot- u. Kuchenbackmischungen, Milchbrötchen, Waffeln, Kuchen, Kekse, Knäcke, Kräcker

Fertiggerichte/Fertigteilgerichte

Pizza, Tiefkühlfertiggerichte, Konserven, Tiefkühlzubereitungen, z.B. : Fleisch- o. Gemüsezubereitungen

Süßwaren

Eiscreme, Schokolade, Sahne- und Karamellbonbons, süße Riegel, Nougat, Nuss-Nougat-Creme, Pralinen

Fleisch/Wurstwaren

Würstchen (z.B.Brühwürste), Leberwurst, fettreduzierte Wurstwaren, Wurstkonserven

Instant-Erzeugnisse

Instant-Suppen, Instant-Soßen, Instant-Cremes, Kartoffelpüreepulver, Knödelpulver, Bratlingmischungen

Fertigsoßen

Gourmetsoßen, Grillsoßen, Salatsoßen, Mayonnaise

weitere Produkte

Müslimischungen, Margarineprodukte, Streichcremes

*Die gekennzeichneten Lebensmittel enthalten unterschiedlich große Mengen Laktose (siehe Laktosegehalt ausgewählter Lebensmittel).

Lebensmittel die Laktose enthalten können

Wer sehr empfindlich ist bzw. keinerlei Laktaseproduktion mehr hat, muss selbst auf kleinste Mengen Laktose achten und eine laktosefreie Ernährung einhalten.

Folgende Lebensmittel, bei denen man keine Milchbestandteile oder Laktose vermutet, können diese in kleinen Mengen enthalten.

  • Gemüsekonserven, z.B. Gurken

  • Backwaren

  • Müslimischungen

  • Wurstwaren, auch Schinken

  • Fischkonserven

  • Fertiggerichte

  • Margarine

  • Salatdressing, Mayonnaise, Pesto

  • Brotaufstriche

  • Weichlakritzwaren

  • Gewürzmischungen

  • Süßstoff- und Kleietabletten

  • Aromen

  • Verdickungsmittel, Bindemittel

Laktose- und milchfreie Lebensmittel

  • Fruchtsäfte, Mineralwasser, Tee, Kaffee

  • Obst und Gemüse (als Frischware)

  • Nüsse

  • Hülsenfrüchte

  • Kartoffeln, Nudeln, Reis

  • Getreide, Getreideflocken

  • laktosefreie Milch und Milchprodukte

  • Fleisch/Fisch

  • Hühnerei

  • Honig, Konfitüre

  • Fruchtgummi ohne Joghurt

  • Kräuter, Gewürze

Laktosegehalt ausgewählter Lebensmittel

Lebensmittel

g Laktose / 100g

Kuhmilch (frisch und H-Milch)

4,8-5,0

Schafsmilch

4,2-5,0

Ziegenmilch

4,4

Dickmilch

3,7-5,3

Frucht-Dickmilch

3,2-4,4

Joghurt

3,7-5,6

Joghurtzubereitungen

3,5-6,0

Kefir

3,5-6,0

Buttermilch

3,5-4,0

Sahne, Rahm (süß, sauer)

2,8-3,6

Creme fraich, Creme double

2,0-4,5

Kaffeesahne (10-15% Fett)

3,8-4,0

Kondensmilch (4-10% Fett)

9,3-12,5

Butter

0,6-0,7

Butterschmalz

0

Milchprodukte

38,0-51,5

Molke / Molkegetränke

2,0-5,2

Desserts, Fertigprodukte wie Pudding, Milchreis

3,3-6,3

Eiscreme

5,1-6,9

Sahneeis

1,9

Magerquark

4,1

Rahm- und Doppelrahmfrischkäse

3,4-4,0

Quark (10-70% Fett i. Tr.)

2,0-3,8

Schichtkäse (10-50% Fett i.Tr.)

2,9-3,8

Hüttenkäse

2,6

Frischkäsezubereitungen (10-70% Fett i.Tr.)

2,0-3,8

Schmelzkäse (10-70% Fett i.Tr.)

2,8-6,3

Kochkäse (0-45% Fett i.Tr.)

3,2-3,9

Hart-, Schnitt- und Weichkäse

laktosefei bzw. geringe Mengen

Ersatzlebensmittel

Für laktose- bzw. milchhaltige Lebensmittel gibt es zahlreiche "Ersatzlebensmittel". Die unten aufgeführten Lebensmittel sind im Naturkosthandel, in Reformhäusern bzw. im Naturkostversand aber auch schon in Supermärkten zu erwerben.

Am sichersten ist eine Ernährungsweise, bei der Sie alle Speisen aus frischen Lebensmitteln selbst zubereiten!

Ersatzlebensmittel für Milch und Milchprodukte

  • Mandelmilch

  • Sojamilch

  • Sojatrunk

  • Reismilch

  • Reisdrink

  • Sojajoghurt

  • Sojadessert

  • Sojacreme

Milch- und Laktosefreier Brotbelag

  • Marmelade, Honig, Zuckerrübensirup, Melasse, Apfelkraut, Birnenkraut

  • Mandelmus, Sesammus, Nussmus

  • Pflaumenmus, Apfelmus

  • Obst (z.B. Banane)

  • Gemüse (z.B. Paprika, Radieschen, Tomaten)

  • vegetarische Brotaufstriche

  • kalter Braten, Roastbeef, Corned Beef

  • Wurst (Inhaltsstoffe erfragen!)

  • Krabben, Makrele

  • Rührei, gekochtes Ei, Spiegelei

  • Tofupastete, Tofuscheiben

Erlaubte Fette

  • Margarine, laktosefrei

  • Butterschmalz

  • naturreine Pflanzenöle

Die Laktose-Intoleranz ist eine gutartige Erkrankung. Ein Verstoß gegen die Diät ist nicht unbedingt schädlich. Sie sollten sich lediglich über die Beschwerden im Klaren sein, die bei Diätfehlern auftreten können.

Ungefähr 70 Prozent der Patienten, die einen angeborenen Laktase-Mangel haben, sind mit einer milchzuckerarmen Diät beschwerdefrei. Bei den restlichen 30 Prozent kann ein Reizdarm-Syndrom zugrunde liegen. Sehr selten besteht ein schwerer Laktase-Mangel, bei dem das Enzym in der Schleimhaut praktisch nicht vorhanden ist. Als Folge treten schon im Säuglingsalter lebensbedrohliche, massive Durchfälle mit einer Störung des Säure-Basen-Haushaltes auf.

Ähnlich wie bei der Fruktoseintoleranz ist neben dem vorübergehenden Verzicht des Beschwerde auslösenden Zuckers die Durchführung einer Symbioselenkung nach vorher durchgeführten ausführlicher Stuhlkultur (Kyberstatus). Sehr häufig werden hierbei erhebliche Störungen der Darmkeimbesiedelung aufgedeckt und die Toleranz gegenüber Laktose (bzw. Fruktose) kann nach der Behandlung bis hin zur uneingeschränkten Verträglichkeit verbessert werden.